Okay… Ich möchte und kann es nicht
länger für mich behalten… Es fällt mir nicht leicht, aber es
muss raus:
Ich bin heterosexuell!
Solch einen Satz wird man nie hören.
Warum nicht? Weil es als selbstverständlich gilt. Vor allem im
Sport. Es wurde schon häufiger diskutiert, ob sich Schwule im
Fußball outen sollen. Ich sage: Nein! Denn: Warum? Mir ist es doch
so was von egal, auf wen jeder einzelne steht. Für mich gilt das
Prinzip der Gleichbehandlung. Und Heteros tun ihrer Orientierung
auch nicht öffentlich kund.
„Outen“ hat etwas von „Zugeben“.
Und Homosexuelle (Asexuelle oder welche Lebensweise auch immer) haben
nichts zu zugeben. In einer toleranten Gesellschaft spielt die
sexuelle Orientierung keine Rolle. Demzufolge muss keiner als
Homo/Hetero abgestempelt werden. Es ist nicht selbstverständlich
hetero zu sein, sondern frei von Vorurteilen zu sein.
Natürlich ist es historisch bedingt,
dass die meisten Menschen hetero sind. Demzufolge ist es höchst
wahrscheinlich, dass man auch einen Heterosexuellen trifft und man
demzufolge auch davon ausgehen kann. Deshalb ist es aber – meiner
Meinung nach – nicht angebracht, Homosexuelle nahe zu legen, sich
zu outen. Denn sie sind nichts Besonderes und es gibt keine
Situation, die mir jetzt einfällt, in der es von Vorteil wäre, zu
wissen, ob jemand homosexuell ist (wie z.B. bei einem Festessen, ob
jemand Allergiker ist und bestimmte Sachen nicht essen kann).
Und dieses Outen wird mir im Sport (vor
allem im europäischen Fußball) viel zu oft „in falscher Art“
diskutiert.
Die zweite Sache, die ich am Sport
intolerant finde, ist die Beziehung zwischen Behinderten-Sport und
Nicht-Behinderten-Sport. Dazu nehme ich die Paralympischen und die
Olympischen Spiele als Beispiel.
Bei den Spielen letztes Jahr lief ein
Beinamputierter bei den Olympischen Spielen mit (und wurde dafür
gefeiert). In meinen Augen widerspricht sich dies mit dem Ziel, die
beiden Sport-Events gleichwertig zu behandeln. Wie kann ich denn
sagen, behinderte Sportler sind genauso „normal“ wie alle anderen
auch und gleichzeitig den „Aufstieg“ eines Behinderten Läufers
in die Olympischen Spiele feiern? Lässt man solch ein Mitmachen zu,
schafft man eine Zwei-Klassen-Situtation und entwertet die
Paralympischen Spiele.
Die Trennung zwischen Behinderten und
Nicht-Behinderten ist für mich, genauso wie die
Geschlechtertrennung, eine rein sportliche Angelegenheit. Ich
betrachte das, mehr oder weniger, als andere Sportarten. Demzufolge
gibt es vier GLEICHBERECHTIGTE Arten Kugelstoßen: Frauen-Kugelstoßen
nicht Behinderter Sportlerinnen, Frauen-Kugelstoßen behinderter
Sportlerinnen, männliche behinderte Kugelstoßer, männliche nicht
behinderte Kugelstoßer. Und jeder nimmt in seiner Gruppe teil.
(Natürlich unterteilen sich die Gruppen dann noch mal in ihre
Gewichtsklassen und so weiter).
Vor allem: was ist, wenn die
Beinprothesen so gut weiterentwickelt wurden, dass ein Behinderter
Sportler schneller läuft, als ein Nicht-Behinderter? Dann wird die
erste Klasse zur Zweiten und umgekehrt? Deswegen: Alle anders, alle
gleich.
Übrigens habe ich mal gehört, dass
man überlegt hat, Birgit Prinz, eine sehr erfolgreiche
Fußballspielerin, in die deutsche Männer-Nationalmannschaft ein zu
berufen. Ob Frauenfußball jetzt sportlich mit den Männern mithalten
kann oder nicht, solche Überlegungen entwerten, meiner Meinung nach,
immer eine Seite.