Dienstag, 8. November 2011

Liebe Hallo C.,

ich sollte mich vielleicht erst einmal bei dir entschuldigen. Es tut mir Leid, dass ich dich immer so komisch angestarrt habe, ohne dich zu kennen, oder dich anzusprechen. Es tut mir Leid, dass ich dir diese bescheuerte Nachricht über Facebook schrieb. Es tut mir Leid, wenn du dich belästigt gefühlt hast.

Ich glaube mittlerweile, das diese Fixierung auf dich und diese Schwärmerei ein Notfallplan meines Verstandes war. Er war es Leid nur über nutzlosen Kram zu grübeln und wenn es um das Thema "Frau fürs Leben" ging, nur ein Testbild zu sehen. Und da kamst du plötzlich. Lächelnd, bezaubernd. Irgendwie unnahbar und doch trotzdem so real. Ich hatte Herzklopfen. Ich hatte Tagträume. Über dich, über uns. Über unsere 2 Kinder. Bitte verzeih. Wahrscheinlich habe ich da etwas in mir, was man Wahnsinn nennen kann, gleich zusammen mit dem Schwachsinn. Bis jetzt habe ich, meines Wissens, keinem damit geschadet. Außer mir selbst.

Ein Semester suchte ich die Mensa mit meinem Augen nach dir ab, in der Hoffnung, nur einen Blick von dir zu erhaschen. Ich kannte dich nicht, du kanntest mich noch weniger. Irgendwie fand ich dein Profil. Nun konnte ich dir zumindest einen Namen geben. Nach Wochen des Haareraufens, dann die unüberlegte Nachricht. Nie kam eine Antwort. Ich redete mir ein, dass du dein Profil nie besuchst, dass du die Nachricht nicht gesehen hast. Ich log mich an.

Auf einer Party sprach ich mit einem Kommilitonen von dir. Vielleicht lag es an dem Bier in meinem Kopf, vielleicht am Schwachsinn. Ich erkundigte mich nach dir. Er erzählte du hättest den Studiengang gewechselt, aber wärst noch an derselben Uni. Und wäre auch an dir interessiert. Und er würde mit dir schreiben. An diesem Abend verlor ich das Herzklopfen. Und mein Verstand verlor den Empfang. Testbild.

Ich sah dich eine Woche danach in der Mensa. Und ich war genervt von dir. Was willst du da, wo ich gerade bin. Hatte ich dich nicht gerade aufgegeben. Was wolltest du dann noch in meiner Nähe? Es wäre so lustig, wenn es nicht so traurig wäre...

Ich sah dich letztens vom Bus aus. Du liefst wahrscheinlich gerade mit einer Freundin Nachhause. Und du hattest dein Lächeln im Gesicht. Und ich musste auch Lächeln. Wegen meiner Dummheit. Wegen deiner Schönheit.

C. leb dein Leben voller Freuden. Genieß es. Ich hoffe, ich weiß, dass du es verdienst.

                                                                                                                                   dein Wilhelm

Ich werde auf das Testbild starren. Routine kann die Leere nicht füllen, es macht es erträglich.



5 Kommentare:

  1. Aber du hast dich was getraut und hast dazu gelernt.

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  2. Unglaublich schön geschrieben!
    Tut mir leid, dass es mit ihr nicht geklappt hat aber glaub mir würde DIE Richtige das hier lesen, würde sie wissen, dass du der Richtige für sie bist!

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  3. Ja du hast sie angesprochen(oder angeschrieben). Ist doch super. Dass ihre Reaktion jetzt nicht so war, wie du es dir vll gewünscht hast, ist zwar schade, aber okay. Matti hat es gesagt: du hast gelernt. Zieh bitte nicht die falschen Schlüsse.

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