Montag, 17. Dezember 2012

Geschichte Teil 3

Ich soll euch ausrichten, dass die Veröffentlichung des nächsten Teils ein bisschen länger dauern kann. Viel Spaß.



Räder rauschten über den Asphalt. Ich stand am Geländer der Autobahnbrücke und beobachtete, wie die Autos unter mir hindurchschossen. Nach der Schule war ich nicht wie gewohnt nach Hause gegangen, sondern war planlos durch die Stadt gefahren und schließlich zur alten Autobahnbrücke gekommen, die am Stadtrand  lag. Ich kam manchmal hierher, weil ich das Geräusch der Autos mochte, die entweder in die Stadt hinein oder aus ihr herausfuhren. Ich mochte auch die Ruhe, die die Brücke ausstrahlte. Seit vor ein paar Jahren eine neue Brücke ein paar Kilometer entfernt gebaut worden war, wurde sie nur noch von sehr wenigen Menschen genutzt und ich hatte erst zweimal jemand anderen auf der Brücke getroffen. Das eine Mal war es ein dementer alter Mann gewesen, der sich verlaufen hatte, das andere Mal war es ein Fuchs.
Es war schon spät geworden und die schwächer werdenden Sonnenstrahlen spiegelten sich in der grauen Autobahn und in den Dächern der Autos wieder. Die Autobahn verlor sich im Horizont, während sie auf der anderen Seite weiter in die Stadt hineinführte. Um diese Zeit waren viele Autos unterwegs, der Feierabendverkehr hatte bereits begonnen und viele Leute fuhren wieder nach Hause. Kühler Wind wehte mir ins Gesicht, ein Vorbote des Winters, der wohl bald einbrechen würde.
„Nicht schlecht, dieser Ort, was?“, fragte eine Stimme.
In Alpträumen hat man manchmal dieses seltsame Gefühl, kurz bevor man aufwacht. Noch bevor man den eigentlichen Schrecken wirklich realisiert hat, ist man bereits wie gelähmt.
Ungefähr so fühlte ich mich, als ich mich entgeistert, fassungslos und vollkommen überrumpelt zu der Person umwandte, die hinter mir auf der Brücke stand und den Sonnenuntergang beobachtete.
Es war der Mann aus der Bahn, der, den ich tags zuvor mit der Taube gesehen hatte. Er trug dieselbe furchtbare Mütze auf dem Kopf, hatte heute aber seine grüne Jacke gegen einen dunkelgrauen Mantel und einen Schal getauscht.  Ich hatte ihn weder kommen gehört, noch gesehen, als ich die Brücke betreten hatte.
„Entschuldige, wenn ich dich gestört habe.“, fügte der Mann hinzu, als er meinen Blick bemerkte.
„Was wollen Sie?“, war das Erste, was ich herausbrachte.
„Oh, ich komme manchmal hierher, sehe mir die Autos oder den Sonnenuntergang an…“
„Ich habe Sie hier aber noch nie gesehen.“
„Nun, ich sehe dich hier auch heute das Erste Mal, dann haben wir ja etwas gemeinsam.“   
Der Mann stellte sich nun an den Platz neben mich und stützte sich mit den Armen auf das Geländer, so, wie ich es bis eben noch gemacht hatte. Er hielt inne und sah der untergehenden Sonne zu, die bereits nur noch zur Hälfte zu sehen war. In der kühlen Luft konnte ich seinen Atem aufsteigen sehen.
Mir fiel auf, dass er wohl doch etwas älter sein musste, als ich ihn beim Ersten Mal eingeschätzt hatte, wie alt genau konnte ich allerdings immer noch nicht sagen. Ich überlegte, ob ich ihn einfach ignorieren oder doch lieber nach Hause gehen sollte, da sprach der Mann plötzlich weiter:
„Ich kann dir helfen, Martin.“
Er drehte sich zu mir um.
„Wenn du möchtest, gibt es einen anderen Weg.“
Angst schnürte mir die Kehle zu. Ich drehte mich um und rannte. Ich wollte den Mann nicht mehr sehen, nicht mehr mit ihm sprechen, ihm nicht mehr zuhören. Ich rannte die Brücke hinunter, den Weg entlang bis zur Station. Ich drehte mich nicht um und hielt nicht an, bis ich die Stufen der Haltestelle hochgerannt war und völlig außer Atem am Gleis stehen blieb.

Montag, 10. Dezember 2012

Die Geschichte Teil 2



Das Namensschild an der Klingel unserer Wohnung hing schief. Jemand hatte es mit Klebestreifen über das alte Namensschild geklebt, das  Resultat eines hastigen, übereilten Umzuges, war aber niemals zurückgekommen, um die Arbeit zu vollenden. Ich hatte mir seit Wochen vorgenommen, ein neues Namensschild auszudrucken, um es diesmal richtig zu befestigen, aber irgendwie hatte  ich mich nie dazu durchringen können und so blieb die Klingel, wie sie war.  Die Wohnung lag im ersten Stock des Altbaus, dessen beste Tage, falls er denn jemals solche gesehen hatte, fern in den Tiefen einer anderen Epoche schlummerten.  Ich schloss die Tür auf und ging durch den schmalen Flur in mein Zimmer, wo ich mich meiner Schultasche und meiner Jacke entledigte. Danach ging ich wieder zurück in den Flur und klopfte leise an die Tür zum benachbarten Zimmer. Da ich keine Antwort erhielt öffnete ich sie eine Spalt breit und spähte in den kaum beleuchteten Raum.
 Meine Mutter lag schlafend in ihrem Bett, die eine Hand hielt noch immer ein Blatt, von dessen Sorte einige weitere verstreut auf dem Schreibtisch lagen.
Als nächstes schaute ich in das Zimmer meines Bruders.
Mein Bruder saß auf dem Boden und spielte an seiner alten Play Station 2. Seine Schultasche hatte er neben dem Bett abgestellt. Er schaute nicht auf, als ich den Raum betrat.
„Hast du schon was gegessen?“, fragte ich kurz.
Tim spielte weiter unbeeindruckt an seiner Konsole. Ich erkannte das Spiel als eines seiner alten Fantasyspiele wieder. Manchmal spielten wir zusammen, in der letzten Zeit war es dazu aber immer seltener gekommen.
Ich verließ das Zimmer und betrat unsere kleine Küche, machte mich daran Spaghetti in einen Topf voll Wasser zu geben und etwas Milch mit dem Soßenpulver zu verrühren. Eigentlich, dachte ich, ist es erstaunlich, wie lange man überleben kann, ohne auch nur den leisesten Hauch von Kochkünsten zu besitzen. In der letzten Zeit waren die meinen voll auf ihre Kosten gekommen und ich hatte das ganze Repertoire von Fertigpizza über andere Tiefkühlkost bis hin zu gekauftem Chinesischen Imbissessen auffahren müssen. Und doch lebte ich noch.
Immerhin, Spiegelei konnte ich inzwischen machen. Und Kartoffeln und Reis. Und Spaghetti.
Nachdem ich gegessen hatte, ging ich kurz in mein Zimmer, nahm meinen MP3-Player und meine Stoffjacke und machte mich auf den Weg in die Stadt.

Der Comicladen an war etwa 10 Minuten von unserer Wohnung entfernt. Ich hatte ihn einmal entdeckt, als ich noch relativ neu in der Stadt war und mich, nachdem ich eine Station zu früh ausgestiegen war, hoffnungslos verlaufen hatte. Comics waren zwar das Aushängeschild des Geschäfts, man bekam aber auch eine riesige Auswahl an diversen Sammelkarten, Manga, Fantasy- und Science-Fiction-Literatur, Würfelspielen und Sammelfiguren, sowie einige andere Dinge, die je nach Jahreszeit und Stimmung des Ladenbesitzers wechselten. Was den Laden in meinen Augen jedoch am meisten auszeichnete, war eine kleine Sitzecke im hinteren Teil des Geschäfts.
Die einzigen beiden Menschen, die mehr Zeit im Laden verbrachten als ich, waren ein Junge namens Vincent und der Ladenbesitzer, Herr Horowitz. Vincent war ein paar Jahre älter als ich und gehörte quasi zur Innenausstattung des Comicladens dazu. Er las eher Fantasy-Romane als Comics, seine größte Leidenschaft galt aber dem Sammeln verschiedener Sammelkartenspiele, allen voran Myth’93 („Man spricht es Myth ninety-three, nicht Myth Dreiundneunzig, ok??“), welchem er die meiste Aufmerksamkeit widmete und von dem er die meisten Karten besaß, da „es als einziges von allen Spielen die taktischen mit den strategischen und den Rollenspielelementen verbindet!“, so Vincent.
Leider war die Produktion von Myth’93 vor zwei Jahren eingestellt worden, was Vincent nie wirklich überwunden hatte. Wann immer ich den Laden besuchte, fand ich ihn entweder in der Sitzecke am Tisch über einem neuen Deck brütend oder vor dem Laden vor, während er eine Zigarette rauchend in einem Roman las. Herr Horowitz war ein älterer Herr, eigentlich zu alt, wie ich fand, um zu dem Ladeninhalt zu passen, der kein Problem damit hatte, dass ich mir in der Sitzecke einen Comic nach dem anderen durchlas, selten jedoch tatsächlich einen kaufte.
Herr Horowitz las selbst keine Comics, auf jeden Fall hatte ich nie gesehen, dass er je einen gelesen hätte, schien aber trotzdem jedes Mal zu wissen, welcher Comic zu welchem Kunden passte, der seinen Laden betrat und hatte immer eine neue Empfehlung für mich auf Lager, falls ich mir einmal unsicher war, was ich als nächstes lesen sollte. Abends rauchte er manchmal vor seinem Laden Pfeife, während er sich mit Vincent unterhielt, allerdings nie falls noch Kundschaft in der Nähe war.
Als ich den Laden betrat schaute Vincent von seinen Karten auf, die er Tabellenartig auf dem Tisch der Sitzecke ausgebreitet hatte und begrüßte mich mit einem kurzen, konzentrierten Nicken. Herr Horowitz schien in einem kleineren Raum hinter dem Ladentisch mit dem Zählen einiger Comichefte beschäftigt zu sein. Ich ließ mich auf einen der Sessel fallen und zog eine Ausgabe von The Uncanny X-Men aus einem Regal.
Die Welt verschwand zwischen Abenteuern von Scott Summers und  Professor Xavier.

Sonntag, 2. Dezember 2012

Die Geschichte Teil 1

Erster Teil einer längeren Geschichte. Verfasser anonym. Viel Spaß.



Jetzt hör mir mal zu, Junge! Die Bahn hier, fährt immer in dieselbe Richtung. Sie hält nicht für dich an, sie hält für Geld an. Sie führt dich nicht zu deinem Ziel, sie hält dort an, wo der Großteil der Leute hin möchte. Und das, Junge, das ist fast immer nicht dort, wo du hin möchtest, oder?

Wo möchte ich eigentlich hin?


I

Regen rann an den kalten Scheiben des Waggons entlang und bildete graue Schlieren auf dem bewölkten Himmel über der Stadt. Ich saß, den Kopf gegen die Scheibe gelehnt, in einem nur spärlich besetzten Abteil auf dem Weg nach Hause. Durch die Scheibe sah ich die Stadt langsam vorbeigleiten, still und ruhig, nur hier und da waren Menschen auf den ansonsten leeren Straßen zu sehen. An solchen Tagen schien der Regen sich durch die Decken auf die Gemüter der Leute zu legen, sie einsam und ruhig zurückzulassen, um dann wieder im Boden zu verrinnen.
Die Bahn wurde langsamer und hielt schließlich an der nächsten Station. Zwischen der Haltestelle nahe meiner Schule und der, von der es nur noch rund fünf Minuten Fußweg bis zu unserer Wohnung waren, gab es eine Hand voll anderer Stationen und so dauerte die Fahrt etwa zwanzig Minuten. Einige Fahrgäste standen auf und verließen die Bahn in die eine oder andere Richtung.
Auf dem Gleis warteten bereits neue Passagiere, steckten ihre Handys weg oder warfen ihre halbaufgerauchten Zigaretten auf das Gleis. Ich sah eine  junge Frau, die ungeduldig in ihrer Handtasche kramte, einen Jungen mit gestylten Haaren und Markenkopfhörern und dann sah ich ihn. Ich schätzte den Mann auf um die 40, auch wenn ich das eigentlich nicht mit Sicherheit sagen kann, er trug eine ausgeblichene, dunkle Hose und eine ebenso ausgeblichene, dunkelgrüne Jacke über einem grau-blauen Pullover. Auf dem Kopf hatte er etwas, dass vor ein paar Jahren wohl einmal eine Schiebermütze gewesen war, jetzt glich es eher einem Fetzen. Als sich die Türen öffneten, griff er in die Innenseite seiner Jacke und zog etwas Großes, Graues darunter hervor.
Es war eine Taube. Überrascht beobachtete ich den Mann. Der Vogel blieb ruhig auf seiner Hand sitzen, während er selbst keine große Sache daraus zu machen schien. Ich blinzelte. Die Taube war von der Hand des Mannes verschwunden, stattdessen lief sie nun einige Meter entfernt auf dem Bahnsteig umher. In den Händen des Mannes befand sich nun eine Zeitung, die er jedoch bereits zusammenfaltete, um sich auf den Weg zur Bahn zu machen. Vollkommen verdutzt starrte ich den Mann an, der hinter der Frau den Waggon betrat und sich auf einem Stuhl im Eingangsbereich niederließ. Ich starrte weiter. Als der Mann auf einmal seinen Kopf wendete und mir in die Augen schaute, wurde ich mir urplötzlich meines Blickes bewusst, der wohl eine Mischung aus kompletter Fassungslosigkeit und Verwirrung widerspiegelte und konzentrierte mich sofort auf den an der Decke gezeichneten Fahrplan, den ich schon seit einer halben Ewigkeit auswendig kannte, seit… , nun, schon seit Langem.
Die Türen schlossen sich und die Bahn glitt langsam vom Gleis der Station, die Werbeplakate und kahlen Bahnhofswände wurden wieder von Altbauten und Alleen abgelöst, all die Häuser und Straßen, die ich durch die Fenster der Bahn nun schon tausendmal gesehen hatte, von denen die Meisten mir jedoch immer noch fremd vorkamen. Ich verlor mich wieder in Gedanken, auch wenn mich der seltsame Anblick der Taube in der Hand des Mannes nicht wirklich loslassen wollte. Als die Bahn schließlich an der Haltestelle hielt, an der ich aussteigen musste, warf ich im Vorbeigehen noch einmal einen Blick auf den Sitzplatz des Mannes.
Er war leer. Auf dem Platz lag stattdessen eine einsame, winzige Taubenfeder.
 

Dienstag, 9. Oktober 2012

Strike

Seine Seite schmerzt. Die Rippen. Vielleicht ein paar gebrochen. Als er versucht Luft zu holen, sticht es in den Lungen. Sein rechtes Bein verliert das Gefühl, nur das Pochen kann er spüren. Er atmet den Staub ein, der überall auf dem Boden zu finden ist. Es vermischt sich mit dem Blut auf seinen Lippen und hinterlässt einen grauen Film darauf. Er hört ihre Schritte. Sie kommen näher. Sie rennen nicht. Sie stolzieren. Weil sie sich sicher sein können.

Er war mal einer der Großen. Die Stadt war sein Kind und er hütete es mit Sorgfalt. Nicht immer wurde er zurück geliebt. Aber er war sich immer seiner Sache sicher. Keine Toten. Aber Gerechtigkeit. Schutz. Er nahm die Sache in die Hand. Und seinen Schläger. Er konnte damit umgehen. Als Kind war er immer mit seinem Vater auf dem Spielfeld. Sein alter Herr warf ein paar Curveballs und er versuchte sie zu erwischen. Und dann erwischten sie ihn. Er war ein guter Kerl, liebte seinen Sohn. Doch mit dem Geld hatte er es nicht so. Kam an die falschen Jungs. Verlor erst ein paar Zähne. Dann sein Leben. Sein Sohn behielt den Schläger.

Zeiten ändern sich. Heutzutage hatte jeder kleinkriminelle Teenager nen Colt in der Tasche. Die Angst vor der Dunkelheit verschwindet, wenn man die ganze Zeit auf Amphetaminen ist. Seine Reflexe lassen nach. Blaue Flecken bleiben länger. Sprints werden kürzer.

Ein letztes Ding. Eine Lagerhalle. Ein Geschäft, dass die ganze Stadt in den Drogensumpf stürzen wird. Er hofft auf den Überraschungsmoment. Kappt die Leitung zum Sicherungskasten. Er schaut auf sie herab. Er hört ihr Brüllen und das Klicken und Entsichern. Er springt. Landet auf dem Einen. Rammt dem nächstbesten seinen Schläger in die Seite. Will sich gerade umsehen, dann spürt er es. Direkt durch den Oberschenkel. Der Knall kommt erst später. Er knickt ein. Dann kommt der erste Schlag. Ins Gesicht. Er verliert das Gleichgewicht, stolpert. Sie treten auf ihn ein. Er findet in der Tasche noch eine letzte Spielerei. Er wirft es auf den Boden. Der Rauch und Gestank bieten ihm kurz Schutz. Er versucht zu rennen. Sinnlos, sein Bein trägt ihn nicht mehr. Ein paar Metern von ihnen entfernt, fällt er in den Dreck. Seine Rippen schmerzen.

Sie verhöhnen ihn. Seine Zeit sei schon lange abgelaufen. Sie werden ihn nun vom Leid erlösen. Und die Stadt von einem Spinner. Im Augenwinkel sieht er ihn. Auf dem Griff stehen noch die Initalen seines Vaters. Abgenutzt, aber klar lesbar. Er holt tief Luft, nimmt ihn in die Hand und richtet sich auf.

Donnerstag, 17. Mai 2012

Leaving on a Jet Plane


Hallo meine Freunde.
Heute ist Christi-Himmelfahrt. Heute vor einer X-Anzahl an Jahren (Willi?!) fuhr Jesus in den Himmel. Ich werde es ihm heute gleich tun. In ziemlich genau 10 Stunden, fliege ich ins Land des Lächelns - China. Knapp 5 Monate liegen vor mir und ich bin schon ganz gespannt. Mit Schlafmaske, Nackenkissen, IPod inkl. Beats-Kopfhörern, dem Buch "Assholes Finish First" von Tucker Max, dicken Socken, Jogginghose und Schlabberpulli bin ich für den 12-stündigen Flug bestens ausgestattet. Mein Ziel während des Fluges ist es außerdem, zu lernen, wie man mit diesen kecken Stäbchen isst. Bis jetzt hab ich nämlich immer beim Chinarestaurant meines Vertrauens das japanische Sushi mit einer Gabel verschlungen. Das muss sich wohl ändern, denn meine Notfallgabel kann ich dort ja nicht immer dabei haben. Die Grundlagen der chinesischen Sprache habe ich erlernt. Das Projekt - Wie lange überlebe ich mit diesen 3 Sätzen?

wǒ yào zhè ge - Ich möchte das da bitte.
tài guì le - Das ist zu teuer.
Wǒ bù míng bai - Ich verstehe das nicht.

Die Zeit bis zum Flug werde ich wohl damit verbringen, mein Koffergewicht zu verringern. 23kg sind für Reisetaschen erlaubt, 27kg sind es momentan. Bzgl. Handgepäck sind eigentlich nur 5kg aber maximal 6kg erlaubt, ich habe 8kg. Challenge Accepted! Notfalls muss ich eben auf 3 große Tuben Head and Shoulders verzichten. 
Na dann, wir hören uns bald, habt einen tollen Tag und bleibt gesund (besonders all' die, die nach Jamno fahren ;) )

Viele Grüße,

Axel

Montag, 23. April 2012

Menschen kommen und gehen,...Time to move on


    

Es ist immer wieder erstaunlich, was man für Schätze auf youtube.com findet, da dieses Lied gerade das wiederspiegelt, womit ich mich in der letzten Zeit oft auseinandergesetzt habe. Ich erinner mich gerne an die Vergangenheit zurück und damit meine ich vorallem die Jahre in der Sek II. Viele Freundschaften wurden in der Zeit geschlossen, wo ich eigentlich dachte, dass man noch lange in Kontakt bleibt. Doch weil sich viele Wege durchs Studium trennten, bleiben Konversationen zu Einigen mehr und mehr aus. Dabei bin ich gern der Typ, der hier und da mal die Leute anschreibt und sich nach ihren Wohlbefinden und aktuellen Tätigkeiten erkundigt. Mir ist klar, dass viele Gespräche dabei oberflächlich ablaufen und ich teilweise nicht die Person, für tiefgründige Gespräche bin aber in letzter Zeit komme ich mir immer mehr bescheuert dabei vor. Wenn die Initiative nur noch von mir ausgeht, so denke ich, dass es doch eigentlich keinen Sinn mehr macht, dahingehend was aufrecht zu erhalten. Ich bin dann keineswegs sauer auf die Person und würde mich trotzdem freuen, sie irgendwann mal wieder zu sehen aber ich muss mir im Innersten eingestehen, dass die Person leider kein "Evergreen" ist. "Zumindest hab ich es versucht" und so ist es für mich an der Zeit weiterzuschreiten und neue Leute kennen zu lernen, auch wenn viele dieser Beziehungen auch nicht für die Ewigkeit sein werden, weil am Ende bleibt festzuhalten: "Menschen kommen und gehen, Menschen sind wie Lieder".

Vers1:
Sie waren wie Bonney und Clyde, nur zu zweit war'n sie komplett,
teilten Leid und Freude, wie Eheleute ihr Bett.
Passten perfekten zueinander, vertrauten sich blind,
bauten sich in - dem Jahr ein kleines Luftloch auf für ihr Kind.
Dass sie bestimmt ein mal kriegten, wenn sie sich noch besser kennen,
sie waren nicht zu trennen, wie Herz und Verstand, Barbie und Ken.
Wollten immer beieinander bleiben, allen Wellen strotzen,
wie Pfähle im Meer, wie's halt so ist, wenn junge Herzen klopfen.
Doch dann kam alles anders. Sie lieferte den Anlass.
Sie ging zu ihm, in ihrer Hand einen Atlas.
Sie schlug 'ne Seite auf, zeigte darauf und sagte langsam dann:
Schatz es tut mir leid, alles vorbei. Ich zieh nach Amsterdam.
Er konnte nix sagen, denn zu viele Fragen
nehmen ihm den Atem, wie ein Schlag in den Magen.
Er gönnt ihr das Glück, doch es gibt kein zurück.
In seinem Herz fehlt jetzt ein Stück, g'rad' weil er weiß, dass keine Hoffnung mehr gibt.

Menschen kommen und gehen, Menschen sind wie Lieder.
Die einen bleiben Evergreens, und andere kommen nie wieder.
Ob - schlechte Kopie oder Instrumental is' egal,
denn gut gemacht ist längst nicht Original.

Vers2:
Sie war'n (ein) Dreamteam so wie "Doug und Carrie", "Chuck und Larry",
einfach unzertrennlich, wie „Tom Sawyer und Huckleberry".
Grippe und Kindergarten, seit den frühsten Kindertagen,
wuchsen sie zusammen auf, wie Pflanzen in 'nem Wintergarten.
Sie waren nicht zu schlagen, sie waren einfach nicht zu toppen,
und teilten alles von Klamotten hin zu Windpocken.
Halfen sich gegenseitig bei Problemen und Schulaufgaben,
doch mit der 7. Klasse trennten sich die Schullaufbahnen.
Auf andere Leute folgten andere Interessen,
und so wurden wahre Freunde ganz ganz langsam vergessen.
Denn erst trennt ein der Schulweg, später dann trennen ein Welten.
Und aus immer wird häufig und aus häufig wird selten.
Und aus selten wird nie. Was hat sie nur so weit getrieben?
Tja, das Leben ist halt kein Spielfilm auf Pro7.
Mal wachst du auf, und alles sieht anders aus.
Und du beginnst daran zu zweifeln wie an Santa Claus.
 

Sie war seine erste große Liebe, dieses Lächeln und die Sommersprossen.
Sie haben sich jeden Tag gesehen und das vollkommen genossen.
Hatten sich viel versprochen, planten den Traualtar,
weil dieses Paar für dieses Alter einfach traumhaft war.
Doch wie gesagt, sie waren jung und längst noch nicht so weit.
Ihm fehlte die Erfahrung, ihr fehlte die Sicherheit.
Sie war'n noch nicht so weit, den weiten weg zu zweit zu gehen,
und so kam mit der Zeit denn auch der erste Streit und Tränen.
Seit dem -- gehen sie getrennte Wege. Tja, so spielt das Leben eben,
es kann nie nur Sonne oder Regen geben.
Vier Jahre später stand er mal vor ihrem Haus,
wollt' sie wieder sehen, holte 'nen Zettel und 'nen Stift raus.
Schrieb seine Nummer auf, warf sie in ihren Briefkasten:
Hey, wie geht's? Ich wollt dir nur mal meine Nummer hier lassen.
Sie hat sich nie gemeldet, doch er hat sie nicht verflucht.
Denn er konnte zu sich sagen, wenigstens hab ich's versucht.

Ou - Menschen kommen und gehen,
Menschen sind wie Lieder - Ou
- aber die meisten kommen nie wieder.
Menschen kommen und gehen
Menschen kommen und gehen, Menschen sind wie Lieder
Die eben bleiben Evergreens und andere kommen nie wieder.



In dem Sinne euch allen eine gute Nacht.
Hannes

Montag, 9. April 2012

Im Ruhrpott

Von Matti. Der einzig Motivierte hier. Viel Spaß

Im Ruhrpott


Vom 12.03. bis 14.03. war ich von der Uni aus auf einer Exkursion. Es ging ins Ruhrgebiet.
Die Exkursion war eine Abschlussveranstaltung zur Sondervorlesung über thermische
Abfallbehandlung, vorgetragen und geleitet von den Professoren Vater und Sohn Igelbüscher.
Die beiden sind bei ThyssenKrupp tätig, kommen einmal im Jahr aus Duisburg [düsbuich]
nach Dresden und organisieren dann die Exkursion. ThyssenKrupp ist eigentlich für seinen
Stahl bekannt, muss aber auch die anfallenden Abfälle nachbehandeln und so wurde uns
gelehrt, wie Klarschlämme und Co. verwertet werden und wie dafür gesorgt wird, dass dabei
die Umweltauflagen eingehalten werden. Die Vorlesung war eigentlich freiwillig, da wir aber
auf die Exkursion ins Ruhrgebiet nicht verzichten wollten, haben wir die – eigentlich für
Abwallwirtschaftler gedachte – Veranstaltung besucht. Von der Exkursion will ich euch hier
berichten.Vorne weg: In meinem Kopf ist es ein spannender Bericht… Mal gucken, wie es in
Schriftform aussieht.

Dienstag, 20. März 2012

Children of men

Ganz alter Kram aus den Archiven. Aber hey, ich dachte besser als nix. Und hab gerade drüber gelesen und finde die garnicht so übel.  War meine Bewerbungskritik für das Seminar.


Children of men
Die Kamera verfolgt den Protagonisten durch die Trümmer, er flüchtet durch graue Straßen, während die Luft von Schüssen und schreienden Menschen erfüllt ist. Die graue Atmosphäre in den zerstörten Wohnblöcken erinnert an bekannte Bilder aus Bürgerkriegsregionen, wie man sie in den Abendnachrichten findet. Denn obwohl es sich bei Children of men um einen Spielfilm mit einer fiktiven Geschichte handelt, wirken seine Bilder besonders in den finalen Minuten eher aus den Archiven von Kriegsberichterstattern entnommen. Alfonso Curaón hat mit Children of men eine Zukunftsvision erschaffen, wie sie pessimistischer kaum sein könnte. Seit 18 Jahren wurde auf der Erde kein Kind mehr geboren, und durch Krankheiten und Wirtschaftskrisen, scheint sich die Menschheit am Rande des Untergangs zu befinden. Doch mit der schwangeren Kee scheint auch in ihrem Bauch eine neue Hoffnung heranzuwachsen. Der desillusionierte Theo hat nun die Aufgabe Kee auf ein Schiff zu bringen, damit ihr Kind auf die Welt kommen kann, ohne unter der Gefahr zu sein von radikalen Gruppen und Politikern beansprucht zu werden.

Im Film wird dem Zuschauer eine unglaubliche Menge von deprimierenden Bildern entgegengeworfen, dass man kaum noch an einen glücklichen Ausgang dieser Geschichte ausgehen kann. Das wirklich Erschreckende daran ist die Tatsache, dass uns diese Bilder aus den Medien bekannt sind. Polizeigewalt, Anschläge in den Städten und Flüchtlinge, die in Massen in Slums abgeschoben werden und dort ihrem Schicksal überlassen werden. In eben diesem Slum findet auch das Finale von Children of men statt. Von der Widerstandsgruppe verraten, muss sich Theo allein auf die Suche nach der entführten Kee begeben. In diesem Zeitpunkt tobt ein Aufstand der Flüchtlinge und die Armee ist dabei diesen niederzuschlagen. In Bildern wird deutlich, dass von beiden Seiten weder Gnade noch Kapitulation zu erwarten ist.
Durch Digitaltechnik ist es dem Filmteam gelungen, Takes so zusammenzuschneiden, dass sie wie ungeschnitten wirken. Mit diesen Kamerafahrten, die minutenlang am Rücken von Theo bleiben, während er versucht in diesem Krieg Kee zu finden, fühlt sich der Zuschauer dem Geschehen unfassbar nah. In einer Szene spritzt Blut auf die Linse und bleibt dort so lange kleben, dass einem das Zusehen schon unangenehm wird. Man hat das Gefühl, dass selbst ein Dokumentarfilmer keine dichtere Atmosphäre in diesem Moment schaffen könnte.

Nur einmal keimt in dieser kriegerischen Welt so etwas wie Hoffnung auf. Als das Neugeborene zum ersten Mal schreit, verstummen die Waffen und kein Schuss wird abgefeuert. Nur der Aufschrei von neuen Leben ist in dem Szenario des Todes zu hören. Doch leider ist er nur von kurzer Dauer. Es vergeht keine Minute und die Menschen machen weiter mit dem Töten. Children of men ist ein Film, der in seiner Inszenierung so nah und dicht erscheint, dass einem das Zuschauen schwerfallen kann, vielleicht aber auch nur, weil er in diesen Momenten das zeigt, womit wir täglich konfrontiert werden und versuchen zu verdrängen.